Die Dreieinigkeitskirche Lichtenau

Vorschau
auf das Jubiläumsjahr 2024

Wir feiern 300 Jahre Dreieinigkeitskirche Lichtenau

Am 2. Advent (9.12.) 1724 wurde der Neubau unserer Kirche feierlich eingeweiht. Dies ist Grund zum Feiern.

Über das Festjahr verteilt wird es mehrere Veranstaltungen geben, mit denen wir feiern, dass der dreieinige Gott mitten unter uns wohnt.

Bitte merken Sie sich die Termine vor:

 

30. April 2024 (Dienstag) 19:00 Uhr, Dreieinigkeitskirche

Musikalische Zeitreise durch Drei Jahrhunderte mit viel Musik und interessanten Rückblenden.

21. Juli 2024 (Sonntag) 10:15 Uhr, Festzelt: Kirchweihfestgottesdienst mit dem Aufstellen eines Kinderkirchweihbaums im Anschluss und Mittagessen: Hähnchen und Haxn vom Grill

15. September 2024 (Sonntag), 10:15 Uhr Dreieinigkeitskirche, Marktplatz, Großes Jubiläumsfest mit dem Landesbischof

Gottesdienst in der Dreieinigkeitskirche, Festtag mit den Vereinen auf dem Marktplatz mit regionalen kulinarischen Spezialitäten und Kinderprogramm

8. Dezember 2024 (Sonntag) 10:15 Uhr, Dreieinigkeitskirche, Abschlussgottesdienst:

Das Festjahr geht zu Ende, der Bau war vollendet, die Gemeinde lebt weiter. Rückblick mit Bildern des Jubiläumsjahres und Johannesmesse

 

 

 

Kirchenführer:

Zum Kirchenjubiläum wird ein Kirchenführer für unsere Kirche erscheinen. Mit ca. 76 Seiten und vielen Bildern führt er betrachtend und meditierend durch unsere Kirche.

Er wird zum Preis von 5,00 € erhältlich sein. Der Erlös wird in die Zukunft unserer Kirchengemeinde investiert und dient der musikalischen Arbeit mit Kindern.

 

 

 

 

 

Die Baugeschichte der Dreieinigkeitskirche Lichtenau

Die „Dreieinigkeitskirche“ in Lichtenau wurde 1724 unter der Bauleitung von Christoph Theophilus Volkamer, wahrscheinlich nach einem Entwurf des Nürnberger Baumeisters Johann Ulriche Mösel errichtet und stellt einen beachtenswerten Spätbarockbau dar.

Dort, wo wir uns versammeln, will ich Sie hineinnehmen.

Unter dem Turm als Orientierungszeichen, nicht nur für unser einzelnes Leben, sondern auch für die Gemeinschaft, als Zeiger, der über die irdische Stadt hinausweist auf die Ewige, als Orientierung des weltlichen Reiches an Gottes Reich, betreten wir den spätbarocken Bau durch die Eingangstüre im Westen (An der Eingangstüre und an den Türen im Kirchenschiff sind beeindruckende Schlösser und Türbeschläge zu sehen, die einen sehr guten Eindruck der Schlosserkunst im 18. Jh. vermitteln. Die Türbeschläge und Schlösser wurden 1724 von Jakob Sauer / Nürnberg hergestellt.) und sehen in Richtung Osten auf den Altar. Denn vom Osten, über dem Altar geht das Licht, der Himmel auf. Von hier ein Stück Himmel mit zunehmen das ist die Botschaft auf einen Blick. Das Licht wird in den Chorfenstern noch deutlicher bestimmt durch zwei im Jugendstil gestaltete Glasbilder von 1910 (Kelch mit Hostie und Bibel, Wort und Sakrament) Und mittendarin ist Jesus Christus. Da am Altar, am Tisch des Herrn. Wer am Altar durch das Opfer, durch Geben und Nehmen, Gott begegnet und Gott empfängt, der lernt auch in Gottes Gemeinschaft zu leben. (Der Altar wurde um 1724 von Wilhelm Koch aus Lichtenau, das Schnitzwerk von Nage/ Nürnberg gefertigt. Über der marmorierten Holzmensa findet sich eine gestaffelte korinthische Säulenordnung mit darüber liegender Wappenkartusche mit dem Christogramm (aus dem griechischen Buchstaben X = CH / P = R) und Blumengirlanden sowie geschwungenen Aufzug mit Strahlentaube und drei flammenden Vasen als Abschluss. Zeichen der Dreieinigkeit. Das Altarbild ist ein Werk von Andreas Gebhard (Nürnberg) und stellt die Ölbergszene dar (Lukas Evang. 22,37ff). Diese Gemeinschaft, die am Altar begründet wird, soll ausstrahlen zu den Herzen der Menschen. Dafür stehend die sechs Altarleuchter aus Messing, eine außerordentliche Gürtlerarbeit aus dem Jahre 1871. Sie wurden von dem damaligen Ortspfarrer Johann Adam Herath für die Kirche gestiftet und in der Mitte ein kleines Holzkruzifix von der Firma Weiser und Schlichting/ Nürnberg im Jahre 1832 angefertigt. Ein echtes Kleinod. Dafür hängt auch der Kronleuchter über denen, die im Kreise um den Altar stehen (Dervergoldete Kronleuchter aus Lindenholz wurde 1861 von der Marktgemeinde gestiftet. Unwillkürlich werden unsere Blicke nach oben gelenkt auf das Tonnengewölbe, das den Himmel symbolisiert. Wir sehen in der Sprache der Symbolik die Aussagen von Glaube, Hoffnung, Liebe, durch Engelwesen dargestellt. (Der Deckenstuck wurde um 1724 von dem aus dem Tessin stammenden, katholischen Nürnberger Künstler Donato Polli geschaffen. (von demselben stammen auch die Stuckausstattungen im 1. Stock des Fembohauses Nürnberg). Zwischen Oval- und Rundfeldern wurde in Rahmenstuck Akanthusblattwerk mit Blütenvasen, Masken, Putten mit Anker, Kreuz und Kelch, in der Apsis eine Taube des Hl. Geistes und eine Kartusche mit dem kleinen Nürnberger Stadtwappen eingefügt.

Weil Leben immer wieder die Gewissheit braucht, dass es sich immer wieder erneuert, hat diese Sehnsucht nach dem Neuen ebenfalls ihren Ausdruck und ihre Gestalt gefunden im Taufstein: Taufe, das heißt ja: neue Menschen-neues Leben-neue, unsterbliche Hoffnung im Blick auf den Taufstein. (Er wurde 1724 aus Sandstein errichtet und stellt ein äußerst beachtliches barockes Kunstwerk dar. Die Werkstatt bzw. der Künstler ist unbekannt. Die Forschungen darüber sind noch nicht abgeschlossen.

Der Taufstein erhebt sich kelchförmig (Andeutung auf das Abendmahl, siehe auch das Lesepult) über einen ovalen Grundriss. Am Schaft sind Palmwedel und zwei geflügelte Engelsköpfe angebracht. Das muschelförmige Becken hat einen Zinneinsatz ebenfalls in Muschelform. Der gefasste Holzdeckel hat zwei gegenständige Engelsköpfe und großes Akanthusschnitzwerk.

Der Taufstein und die darin eingelegte Zinnschale sind eine Stiftung von Elisabetha und Michael Kleman (Michael Kleman war Gerichtsschöffe und Bierbrauer in Lichtenau).

Mit der Taufe hat Gott uns die Heimat geschaffen, in die wir immer wieder zurückkehren dürfen, ja zuletzt in sein himmlisches Reich. Daran erinnert auch die Taufkerze (Der Leuchter für die Osterkerze wurde 1979 von Gürtler Meister Werner P. Winter, Lichtenau angefertigt.) Von diesem Glauben zeugen die Vortragekreuze (Die Vortragekreuze entstanden im Mittelalter (Im Osten bereits vor 1000 n.Chr. im Westen seit 1200 n. Chr.) und sind in ihrer Symbolik als das Erlösungsereignis durch Jesu zu verstehen. Von den drei Vortragekreuzen stammt das älteste (Barockzeit) aus dem Jahre 1679, die beiden anderen von 1820) und das Kruzifix an der Nordseite (Lindenholz, 1955 von Koch) aber auch die viele Epitaphen (Gedächtnistafeln) an der Ostwand (Chorraum/hinter dem Altar) in Sandstein und Metall angebracht. Es handelt sich hierbei um Lichtenauer Pfleger, und deren Kinder.

„Lasset die Kinder zu mir kommen, denn ihnen gehört das Reich Gottes. Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen“ Lk.18, 16-17. Die Kinder werden ein Bildnis für das Heil. Dafür zeugt das Bild gegenüber dem Taufstein an der südlichen Chorwand. Es handelt sich um ein wertvolles Gemälde (Öl auf Leinwand 135x177 ohne Rahmen, nicht datiert und signiert) in der Art der Caravaggio- Nachfolge (italienischer Maler des Frühbarocks 1573-1610):“ Jesu segnet die Kinder“

Das Gemälde ist eine Stiftung des Arztes Dr. Ebersberger (Gerichtsarzt) aus Heilsbronn, der auch für das ehemalige Zuchthaus in Lichtenau zuständig war.

Das Wort Gottes das uns schon mit dem Bildnis der Bibel im rechten Chorfenster begegnete findet seinen Dreh- und Angelpunkt an der Kanzel und am Lesepult aber auch bei dem Luther-Bildnis: Die Lesungen und die Predigt werben um Vertrauen: Lasst euch versöhnen mit Gott. Das will uns mitnehmen auf einen Weg, auf den wir Tag für Tag neu lernen, Gott zu vertrauen und Kraft zu empfangen zur Versöhnung mit unseren Mitmenschen, mit uns selbst, mit Gott, unserem Schicksal.

An der südlichen Längswand fällt unser Blick auf ein Luther-Portrait (Öl auf Leinwand, 200x111 ohne Rahmen, datiert 1817 und signiert mit dem Namen „Eberhard Schwabeda Junior“.

Das Lutherbildnis wurde von der Bürgerschaft anlässlich der 300. Jubelfeier der Reformation gestiftet.

 

Das Lesepult wurde 1995 von der Schreinerei Schilling angefertigt. Der Schaft symbolisiert wiederum den Abendmahlskelch, die Auflage ist als Buch gestaltet und soll an die Bibel erinnern. Das Taufbecken und das Lesepult symbolisieren also Wort und Sakramente als Wesenseigenschaften der evangelischen Kirche.

Die Schreinereiarbeiten an der Kanzel wurden von Georg Albrecht Schwarz, das Schnitzwerk von Leonhard Brömig (beide aus Nürnberg) 1724 geschaffen. Sie ist aufgehängt vor dem Zugang zur Sakristei. Es ist ein schwerer quadratisch zurück gestaffelter Korb auf dicken Voluten mit Quastenbehängen, Akanthusblättern, einer Wappenkartusche (Lutherrose) und Akanthusfrucht. Der Schalldeckel ist marmoriert und hat eine Strahlentaube an der Unterseite und ein Gottesauge in Wolken mit Strahlen als oberen Abschluss.

Eine Predigt besonderer Art stellen die Bilder an der Nordseite und in der ersten Empore dar.

Das Triptychon mit dem Titel: Du sollst nicht töten“ oder „Kain, wo ist dein Bruder Abel?“ Es handelt sich hier um eine Mischtechnik auf Hartfaserplatten 100X70 cm (Pigmente, Collage, Öl/Acrylfarben). Signiert mit Waltraut Beck.

„Die beiden Kreuze sind angeregt durch die Sühnekreuze in unserer fränkischen Umgebung entstanden. Sie erinnern an Verbrechen, deren Fakten durch das Weitererzählen zu mystischen Geschichten wurden.

Der leblose Körper auf den Steinen ist das stellvertretende Opfer, man geht vorüber, man ist erschüttert, hilflos, unsicher. Doch bin ich verantwortlich, hätte ich diesen Tod verhindern können?“.

Vieles kann man daneben noch entdecken.

Das links angebrachte Kreuz zeigt auch, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Schon haben sich Moose und Flechten, gleichwie neues Leben über das Kreuz ausgebreitet.

Das rechts angebrachte Kreuz zeigt mitten im vorläufigen Tod zwei schemenhaft miteinander verbundene lebendige Menschen.

Beide Bildaussagen münden mit ihren lebensbejahenden Aussagen ein in das mittlere Bild. Im 1. Buch Mose Kap. 4, Vers 10 heißt es: „Er (Gott) aber sprach: Was hast du getan? Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von der Erde.“

Dieses alttestamentliche Bildwort spricht einmal davon, dass Gott nichts verborgen bleibt und darüber, dass Leben durch nichts von Gott zu trennen ist; selbst wenn das Blut (Sitz des Lebens nach alttestamentlicher Vorstellung) den Körper verlassen hat, besitzt es noch eine „Stimme“, die Gott sehr wohl hört!

Unter der Empore hängt ein Bild (Öl/Graphitstift auf Leinwand 70x80 ohne Rahmen, entstanden 1982 und signiert mit „Waltraud Beck“). Es zeigt verängstigte Mütter und Kinder in einem Unterschlupf und ist nach Aussage der Künstlerin, die ja in Lichtenau lebte, unter dem Eindruck eines Zeitungsberichtes entstanden, der die Welt erschütterte. In einer italienischen Stadt werden Menschen, die in der Bahnhofshalle auf die Züge warteten, verletzt und viele getötet. Mütter rufen nach ihren Kindern, halten sie fest. Bomben sind explodiert. Entsetzen breitet sich aus. Das beeindruckende Bild trägt den Titel: In der Welt habt ihr Angst…..Dieses Gemälde hat die Kirchengemeinde im Jahre 1998 erworben.

Das Ölgemälde: „Heilige Familie aus den Hause Canigiani“ an der Wand in der ersten Empore ist eine wertvolle Kopie aus der Barockzeit nach einer Vorlage von Raffael.

Drehen wir uns dem Ausgang zu erblicken wir oben die Orgel. Als hier Ancilla Domini Magd des Herrn), will sie mit der Gemeinde das Lob Gottes mehren in dieser Welt (Die Orgel wurde 1937 von der Fa. Steinmeyer / Oettingen erbaut. Sie besitzt zwei Manuale und 12 klingende Register.

Und neben uns und auf den Emporen sehen wir auf das das Kirchengestühl.

Das Gestühl wurde von Nürnberger Schreinern angefertigt und stellt eine bunte Palette von Kirchengestühl dar und ist ein Spiegelbild der Gemeinde.

Im Kirchenschiff befindet sich ein einfaches Chorgestühl. Im Chorraum besitzt das Kirchengestühl eine hölzerne Rückwand. In der ersten Empore ist das Gestühl als sogenannte Stallen mit hochaufragenden Seitenwangen konzipiert und in der 2. Empore sind nur einfache Holzbänke angebracht worden.

Und wenn wir hinausgehen beim Läuten der Glocken, sehen wir an der Nordseite eine kleine Glocke (Bezeichnet: Hans Pfeffer, Nürnberg, 1616. Die Glocke hat einen Durchmesser von 56 cm, eine Höhe von 55 cm und ist etwa 74kg schwer. Der Schlagton ist: 9``-4.).

die mit den anderen Glocken uns verkünden: „Laudo deum verum (Ich lobe den wahren Gott), Plebem voco concreco clerum (ich rufe die Gemeinde, ich versammle den Klerus) Festa decoro (Ich rufe zum Fest) Defunctos ploro (Ich beklage die Toten)“

Wir gehen aus der Kirche und sehen über uns ein Glasbild, das den auferstandenen, segnenden Christus darstellt und uns noch einmal „im Bild“ den zuvor gehörten Segen „zeigt“ (1933 von dem Lichtenauer Bürger Kaspar Dott gestiftet.).

Und so verlassen wir gestärkt, das Haus Gottes, die Pforte des Himmels auf Erden.